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Zeitschrift für Regionalgeschichte Selm und Umgebung - ISSN 2366-0686

Über den Turnunterricht

Christel Gewitzsch

Löst euch auf: marsch! - Angetreten: marsch, marsch! – Hände: faßt! – Hände: los![1] Diese Lehrerkommandos schollen über den Sportplatz, wenn Turnen auf dem Stundenplan stand. Das hörte sich nicht nur nach Kasernenhof an, es war auch so gemeint; denn die Sportstunden sollten von Anfang an auch der vormilitärischen Ausbildung dienen.

In dem oben zitierten „Leitfaden für den Turn-Unterricht“ wird neben den gesundheitlichen Aspekten betont, dass die Knaben sich an vielfach nutzbare Uebungsformen gewöhnen sollen, besonders auch mit Rücksicht auf ihren künftigen Wehrdienst im vaterländischen Heere.

Einführung im Regierungsbezirk Münster

Die Akte des Stadtarchivs Selm betreffend die Ertheilung des Turnunterrichts in den Schulen des Amtes Bork[2] beginnt mit einem Schreiben der Königlichen Regierung Abtheilung des Innern aus dem Jahr 1861. Der Abteilungsleiter Mauderode reagierte damit auf die Berichte der Schulinspektoren zur geplanten Einführung der gymnastischen Übungen an den Elementarschulen.

Mit diesem späten Beginn der Planungen ist das langwierige Hin und Her über den Turnunterricht an den Elementarschulen vorbeigegangen. Die vom Staat befürchtete Indoktrination der Jugend durch die erste Turnlehrergeneration, die zu Misstrauen und  Konflikten zwischen Vereins- und Schulsport geführt hatte, war zu diesem Zeitpunkt Vergangenheit. Spätestens seit der Niederlage gegen Napoleon 1806 wollte man den Turn- oder Gymnastikunterricht für die vormilitärische Erziehung nutzen, besonders ab dann, als das Kriegsministerium den sich verschlechternden Gesundheitszustand der männlichen Jugend feststellte. Auch aus Kostengründen war es nicht gelungen, die Ausbildung aller dienstpflichtiger jungen Männer eines Jahrganges sicherzustellen.[3] Deshalb dachte man über eine Verkürzung der Dienstzeit nach. Den Qualitätsverlust durch die verkürzte Dienstzeit sollten militärisch funktionale Leibesübungen in den öffentlichen Schulen kompensieren helfen. Aber obwohl 1842 unter Friedrich Wilhelm IV. die Wiedereinführung des Turnens in den Schulen beschlossen worden war, wurde dieses für die Elementarschulen erst nach 1860 relevant.

Einhellig begrüßt wurde die Einführung nicht, -  aus den unterschiedlichsten Gründen. Mauderode beklagte sich in seinem Schreiben darüber, dass die Herren Schulinspektoren sich in ihren Berichten hauptsächlich darauf beschränkt hatten, die Schwierigkeiten hervorzuheben, welche der Einführung der gymnastischen Uebungen bei den Elementarschulen, namentlich auf dem Lande, überhaupt und allgemein entgegenstehen.[4] Etwas pikiert merkte er an, von den Schwierigkeiten vorher gewusst zu haben. Im Erlass seien sie schon berücksichtigt worden und da nun die Anordnung für den Turnunterricht auf dem Tisch läge, ginge es nur noch darum, dieser Anordnung in dem Maaße und Umfange, als es nach den hiesigen Ortsverhältnissen thunlich ist, Folge zu leisten.

Er wunderte sich auch darüber, dass in einigen Inspektionsbezirken kein einziger Lehrer fähig sein sollte, diesen Unterricht zu erteilen, obwohl es dort einige jüngere Lehrer gab, denen im Lehrerseminar genau dieses beigebracht und im Prüfungsprotokoll bescheinigt worden war. Auch die vorgebrachten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Turngeräten ließ Mauderode nicht gelten, denn für längere Zeit würden die ohne Geräthe vorzunehmenden Uebungen vollkommen ausreichen.

Um die Sache in Gang zu bringen, ordnete er an, daß fortan bei denjenigen Schulen, wo zum Turnen befähigte Lehrer in dem vorhin angegebenen Sinne und zugleich Turnplätze vorhanden sind, zweimal in der Woche an Tagen, wo gerade günstige Witterung der vormittägige oder nachmittägige Unterricht um eine halbe Stunde früher geschlossen und diese Zeit, welche sich an manchen Orten, wo die Kinder keinen weiten Schulweg haben, namentlich also in Städten und geschlossenen Ortschaften bis zu einer Stunde wird ausdehnen lassen, zu gymnastischen Uebungen verwandt werde. Es bedarf kaum der Bemerkung, daß bei einklassigen Schulen die kleineren Schüler, weil sie an den Turnübungen noch keinen Theil nehmen können, sowie bei geschlechtlich gemischten Schulen die Mädchen während dieser Uebungen entweder nach Hause zu entlassen, oder doch, damit sie dieselben nicht stören, an einen gesonderten Orte mit jugendlichen Spielen zu beschäftigen sind, wenn die Weite des Schulweges an den Vormittagen die Rückkehr zum Elternhause unthunlich macht. Ew. Hochwürden veranlassen wir, den Inhalt gegenwärtiger Verordnung ohne Verzug zur Kenntniß der Schulvorstände und Lehrer in Ihrem Inspectionsbezirke zu bringen und diejenigen unter den Lehrern, welche zur Leitung der Turnübungen nach dem Vorherigen befähigt zu erachten und bei ihren Schulen sich geeignete Plätze befinden, anzuhalten, daß sie mit den Uebungen selbst in der angegebenen Weise nunmehr unverzüglich beginnen. Bis zum Schlusse dieses Jahres wollen Sie dann darüber berichten, bei welchen Schulen und von welchen Lehrern Turn-Uebungen veranstaltet sind, wie sie eingerichtet waren und welchen Fortgang sie bis dahin gehabt haben.

Die Landräte beauftragte Mauderode, sich um die Beschaffung von geeigneten Plätzen zu kümmern, bzw. bei fehlenden qualifizierten Lehrern andere Personen zu suchen, die unter Aufsicht der Lehrer die Turnübungen leiteten.

Landrat von Landsberg gab diese Weisung an den Amtmann weiter, wies gleich darauf hin, dass mögliche Bedenken gegen die Einführung als beseitig anzusehen seien, da sie ja schließlich definitiv angeordnet wurde und forderte zur Berichterstattung innerhalb der nächsten eineinhalb Monate auf.

Berichte aus den Gemeinden

Amtmann Föcker tat das Seine und informierte die Orts-Schulvorstände, deren Berichte nach und nach eintrudelten.

Als erster meldete sich Pfarrer Evers aus Selm und versicherte, der Lehrer Schwenniger würde sofort mit dem Turnunterricht beginnen, wenn nur 1tens ein Turnplatz angezeigt, – 2tens die Turnpflicht den Eltern bekannt gemacht, - und 3tens den Kindern aufgegeben wird, an den zum Turnen bestimmten Tagen in Schuhe oder Stiefel zu erscheinen, da sie gewöhnlich in Holzschuhen zur Schule kommen. Zum Platz merkte der Pfarrer an, der Ortsvorsteher Weischer wäre wohl bereit gewesen, in der Nähe seines Hauses einen bereit zu stellen, doch jetzt nach seinem Ableben wird dieses nicht mehr zu erreichen sein. Die anderen beiden Punkte lägen nicht in des Unterzeichneten Amtsbefugniß. Er bat deshalb den Amtmann, eine Schulvorstands-Versammlung einzuberufen, um auf Wegräumung dieser Hinderniße hinwirken zu können.

Dies geschah offensichtlich auch und einen Monat später konnte Evers berichten, daß der Lehrer Schwenniger seit 3 Wochen die größeren Schüler turnen läßt und zwar wöchentlich 2 mal.

Pfarrer Pröbsting aus Bork fasste sich kurz und schrieb, daß der hiesige Lehrer Sanders mit den Kindern in der Knabenschule einen löblichen Anfang in den Turnübungen gemacht hat.

Die Schulvorstände aus Cappenberg und Altlünen, Pfarrer Schemm und Pfarrer von Wieck, konnten keine Erfolge vermelden. Dem Cappenberger Lehrer Bathe sen. war während seiner Ausbildung am Seminar in Büren keine Anleitung zum Turnen gegeben worden und er fühlte sich nicht in der Lage, diesen Unterricht zu erteilen. Eine andere Person aus Cappenberg, die dies übernehmen könnte, war dem Pfarrer nicht bekannt.

Wir werden sonach auf diesen Bildungszweig für unsere männliche Schuljugend einstweilen verzichten müssen, folgerte Pfarrer von Wieck aus Altlünen am Ende seine Briefes. Nicht zu beseitigende Hindernisse standen nach seiner Meinung dem Turnunterricht entgegen. Weder ein Platz zum Turnen noch eine qualifizierte Persönlichkeit seien vorhanden. Dem Lehrer Markfeld sei die Sache durchaus fremd und keiner im Ort hätte eine Idee von diesen Uebungen.

Als Markfeld davon hörte, empörte er sich und bezeichnete die Äußerungen des Pfarrers als unwahr. Er habe in den Turnübungen immer große Lust gezeigt und solche viele Jahre fleißig geübt. Der Pfarrer hätte ihm gesagt, er wolle die Anzeige machen, daß es hier an einem geeigneten Turnplatze fehle. Aus diesem Grunde haben bis jetzt die Übungen nicht statt gefunden. Aber an ihm habe das nicht gelegen. Er habe sich in der Zwischenzeit auch die vom Amtmann empfohlene Broschüre „Die Frei und Ordnungsübungen in der Volksschule“ besorgt und werden mit den dort vorgestellten Übungen noch in diesem Monat beginnen. 

Auch Bathe in Cappenberg war der Empfehlung des Amtmanns gefolgt, hatte den Leitfaden angeschafft, sich die zum Turnunterrichte nöthigen Kenntnisse und Fertigkeiten nach Möglichkeit angeeignet und inzwischen mit den Turnübungen angefangen.

Zehn Jahre später

Nach den oben stehenden Berichten könnte man annehmen, im Amt Bork sei bezüglich des Turnunterrichts alles zur Zufriedenheit geregelt worden. Als die Regierung in Münster 1872 sich über den Stand dieser Angelegenheit genauer erkundigte und sechs Fragen vorlegte, die in tabellarischer Form zu beantworten waren, schien sie darauf vorbereitet zu sein, nicht alles in vorzüglicher Ordnung vorzufinden. Sie hatte aber nicht erwartet, dass bei den Schulen ihres Verwaltungsbezirks der Unterricht in den gymnastischen Übungen ... vielfach noch sehr darniederliegt.

Die ersten Fragen der Regierung richteten sich auf das Vorhandensein und die Lage des Sportplatzes. In dem schon oben erwähnten Leitfaden von 1862 heißt es im §. V.:
Turnplatz.
Der Turnplatz muß festen, ebenen Boden haben und möglichst nahe an der Schule gelegen sein. Für die auch während des Winters fortzusetzenden Freiübungen wird mit Berücksichtigung der gegebenen Verhältnisse ein geeigneter Raum zu beschaffen sein.

In der Borker Tabelle steht für vier Schulen der lapidare Satz: Ein Turnplatz ist nicht vorhanden. Nur Lehrer Sanders aus Bork schreibt: Ein eigentlicher Turnplatz ist nicht da; wohl aber haben wir mit Erlaubniß des verstorbenen Herrn Pastors auf einem zum Pastorat gehörenden Holzlagerplatz ein Turnerreck und einen Schwingel aufstellen dürfen. Dieser Platz ist etwa 40 Schritt von der Schule entfernt. Aber er musste hinzusetzen: Der hier zum Turnen verwendete Platz ist etwa 17 Schritt lang u. breit, und besteht meist aus Fahr- und Fußwegen, welche nach allen Richtungen darüber hinlaufen, und von Fußgängern zu jeder Tageszeit viel benutzt werden. Er ist ziemlich eben, aber bei Regenwetter sehr schmutzig. Vorhandene Geräthe sind: Reck und Schwingel. Die letzte Frage, die nach den besonderen Umständen, die der bestimmungsmässigen Ertheilung des gymnastischen Unterrichts bisher sich hindernd entgegengestellt hatten, beantwortete Lehrer Sanders folgendermaßen: Die sehr ungünstige Lage des Platzes, denn die Aufmerksamkeit der Schüler wird immer durch vorübergehende Zuschauer gestört; das öftere Holzlagern auf demselben und das Fehlen der Anlagen und Geräthe, außer Reck und Schwingel.

Den oben geforderten Raum für die Übungen im Winter gab es an keiner Schule. Alle Lehrer unterrichteten das Turnen, soweit das nach den gegebenen Umständen möglich war, anhand des neuen Leitfadens von 1869. Dieser hatte auf Kosten der Gemeindekassen für alle verbindlich angeschafft werden müssen, aber ohne Platz und ohne Turngeräte hat, wie Lehrer Scherbaum aus Selm schrieb, die bestimmungsmäßige Ertheilung des Turnunterrichts nicht stattfinden können.

Die Regierung wird unleidlich

Insgesamt waren die Ergebnisse der Umfrage sehr deprimierend ausgefallen, mit diesem Ausmaß der Vernachlässigung hatte die Regierung nicht gerechnet. In den folgenden Monaten versuchte sie erst durch erhöhten Druck auf alle Beteiligten wenigstens die äußeren Bedingungen für den Unterricht zu verbessern, dann nahm sie ausführlich Stellung zu den vielfältigen Entschuldigungen der Lehrer für die Nichterteilung. Auch wenn weder Turnplatz noch Geräte vorhanden seien, könne dieser Unterricht gegeben werden; die nächsten öffentlichen Wege und Plätze stünden jederzeit für Freiübungen zur Verfügung.

Das Alter der Lehrer tauge nicht als Entschuldigung, so die Regierung, besonders dann nicht, wenn es auch von den Lehrern angeführt werde, welche noch im rüstigen Mannesalter stehen. Aber auch die älteren könnten einfache Übungen vollbringen, wenn ihnen der fragliche Unterricht pflichtmäßig am Herzen gelegen hätte. Mangelnde Kenntnisse und Befähigung ließen sich mühelos durch die vorhandenen Anleitungen überbrücken. Auch mit der Würde des geistlichen Charakters seien die Turnübungen vereinbar; wenn die Uebernahme des Schulamtes mit diesem Charakter nicht unvereinbar ist, so kann es auch eine Pflicht nicht sein, welche mit diesem Amte untrennbar verbunden ist.

Einige Lehrer hatten wohl ihre ganz persönliche Abneigung gegen den Turnunterricht als Argument vorgetragen, das kam gar nicht gut an. Und der Hinweis, die Schüler würden zu Hause für Arbeiten auf dem Feld gebraucht, fand in Münster auch kein Verständnis. Alle Vorurteile, auch die eigenen, hätte der Lehrer am besten dadurch überwinden können, daß er durch einen vorschriftsmäßigen Betrieb des Unterrichts den Nutzen und den Gewinn zur überzeugenden Anschauung zu bringen sich bemüht hätte, welchen die gymnastischen Uebungen in physischer und moralischer Beziehung unzweifelhaft mit sich führen.

Den Schulinspektoren, Ortsbehörden und Schulvorständen wurde nachdrücklich zur Pflicht gemacht, den Turnunterricht zu unterstützen und zu befördern; gegen die Lehrer, die den Unterricht weiterhin nicht vorschriftsmäßig erteilten, werde man unnachsichtlich im Disziplinwege vorgehen.

Aktivitäten allerorts

Sechs Monate nach diesen deutlichen Worten der Regierung meldete Amtmann Döpper an das Landratsamt, für die beiden Schulen in Altlünen seien sowohl ein Turnplatz als auch die Geräte beschafft worden. Ein halbes Jahr später konnte er dies für alle Knabenschulen mitteilen. In Cappenberg hatte Gräfin von Kielmannsegg ein Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Schule für einen Turnplatz unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wollte aber von der Königlichen Regierung eine Bescheinigung darüber erhalten, dass ihr Eigentumsrecht dadurch nicht eingeschränkt werden würde. Dazu sah man sich in Münster nicht in der Lage. Aber man versprach, einer vom Schulvorstand abgegebenen Erklärung dieser Art  zuzustimmen.

Die Regierung tat ein Übriges; richtete in den Ferien Turnkurse für Lehrer ein und genehmigte allen Lehrern einen schulfreien Tag, wenn sie an Turnlehrer-Versammlungen teilnehmen wollten. 1882 nahm Lehrer Sanders diesen Urlaub in Anspruch.

In diesem Jahr bereiste ein Herr Eckler von der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Berlin im Auftrag des Unterrichtsministeriums die Provinz Westfalen, um sich von dem Betriebe des Turnunterrichts zu informiren. Seine Wahrnehmungen waren keine erfreulichen gewesen. Und wieder forderte die Regierung genauere Informationen an. Amtmann Döpper schrieb Anfang 1884: ..., daß im hiesigen Amtsbezirke die Turngeräthe in vorgeschriebener Weise vorhanden sind.

Diesen pauschalen Äußerungen vertraute man nicht mehr. Das Ministerium kündigte eine Liste mit allen für die ländlichen Volksschulen wünschenswerten Geräten an, verlangte aber nicht, alle Schulen komplett damit auszustatten. Man wusste schließlich von der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Schulgemeinden. Münster ordnete zusätzlich an, Turnplätze und -geräte durch den Kreisschulinspektoren Wallbaum inspizieren zu lassen. Die Ergebnisse zu den einzelnen Schulen wurden den Ortsbehörden mitgeteilt. Darüber hinaus verfasste Wallbaum eine Schrift zur praktischen Anleitung für die Einrichtung der Turnplätze und der Anfertigung der Turngeräte. Jede Schule wurde verpflichtet, mindestens ein Exemplar davon anzuschaffen.

Die angeführten Mängel an den Schulen im Amt Bork bescherten dem Amtmann eine Menge  Arbeit. Die Turnplätze waren von ungenügend (2), genügend, zu klein und ausreichend eingestuft worden, in Altlünen war immer noch keiner vorhanden. Eine Erweiterung der Plätze war meistens nicht möglich, neue Örtlichkeiten waren schwer zu finden. Der einzige als ausreichend eingestufte Platz in Nordlünen musste eingeebnet und da der Boden aus Flugsand bestand, mit einer festen Decke aus Schlacke versehen werden. Von den mindestens 235 vorgeschriebenen Gerätschaften (Stäbe, Recke, Sprungständer, Sprungbretter, Sprungleinen, Schwungseile) fehlten an den sechs Schulen 142.

Im Juli 1887 lud Döpper zur Vergabe der Lieferung und Anfertigung der Geräte auf das Amtsbüro ein. Im Protokoll sind die Anbieter nicht vermerkt, aber in einer anderen Zusammenstellung tauchen die Namen Bielefeld und Forsthövel auf. Da der Schreinermeister H. Forsthövel bei allen Einzelpreisen deutlich günstiger lag, scheint er den Auftrag bekommen zu haben. Eine Berechnung von ihm nennt als Summe für die Anfertigung, den Fuhrlohn und das Setzen einiger Geräte 169,20 Mark. Und ein Jahr später meldete Döpper nach Lüdinghausen, daß die Turnplätze in Selm und Lünen Altstadt vergrößert resp. beschafft, und daß ferner die Turngeräthe soweit solche noch zu beschaffen und zu vervollständigen waren, sämmtlich und vollständig beschafft worden sind.

Danach liest man nur noch von der nötigen Anschaffung des überarbeiteten Werkes „Leitfaden für den Turnunterricht in den Preußischen Volksschulen von 1895“.

Februar 2018
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[1] und folgende Zitate: Leitfaden für den Turn-Unterricht in den Preußischen Volksschulen, Berlin 1862, S. 10.
[2]
: StA Selm, AB-1 – 214.
[3]
und folgendes Zitat: Karl-Heinz Schodrok, Preußische Turnpolitik mit Blick auf Westfalen, epubli 2013, S. 22 u. 23.
[4]
und alle folgenden Zitate, falls nicht anders vermerkt: StA Selm, AB-1 – 214.

 
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